Die Gemeinde Wiltz

Im Wandel der Zeit

Wiltz

Wie der Ursprung vieler Ortschaften in der Ardennenregion, liegt auch die Frühgeschichte von Wiltz im Dunkeln. Der Ort war von Kelten, Römern und Franken bewohnt, lag an der Römerstrasse von Tongern nach Trier und am Wasserlauf der Wiltz. Hat nun aber die Siedlung dem Fluss den Namen gegeben oder umgekehrt, diese Frage ist heute nicht mehr zu beantworten. Der Name Wiltz ist keltischen Ursprungs und bedeutet: „am Bach“. Wiltz wird erstmals 764 urkundlich erwähnt.

Eschweiler

Die Spuren menschlicher Anwesenheit in Eschweiler gehen bis in die gallo-römische Zeit zurück. Waren es doch die Römer, welche die ersten Wege bauten und die Anhöhen nutzten um für ihre Hauptleute, sogenannte Villen zu errichten.

Römische Wort- und Sachspuren gibt es viele in und um unsere Dörfer: Tom, Kiemel, Saascht, die auch auf die Bezeichnung der Verbindungswege nach Bastnach hindeuten. Historische Funde in und um Eschweiler belegen diese Aussagen.

Wie für Wiltz, wird auch der Name Eschweiler mit Wasser in Zusammenhang gebracht und lässt au feine ursprüngliche sumpfig feuchte Hochebene schließen.

Die ältesten Überlieferungen und Aufzeichnungen findet man in kirchlichen Urkunden da zu der Zeit die Klöster diejenigen waren, die erstmals alles dokumentierten und die meisten Gemarkungen und Verwaltungen im Amtsbereich der Äbte lagen.

Die verschiedenen Etappen der Geschichte

Das Geschlecht der Adligen von Wiltz gilt als eines der ältesten des Landes.

Amadeus von Wiltz wohnte 1214 der Hochzeit Ermesindes bei. Walther von Wiltz schlug sich 1288 in der Schlacht von Woringen mit dem Herzog von Brabant.

Vom Wiltzer Geschlecht stammen die Herren von Befort, Bereldingen und Meysenburg ab.

Bereits im 13. Jahrhundert erhielt die Ortschaft Wiltz Freiheitsbriefe vom Schlossherrn. Die Akten verbrannten bei einer Feuersbrunst Ende des 14. oder Anfang des 15. Jahrhunderts. Am 22. Oktober 1437 erneuerte Godart von Wiltz die Freiheitsbriefe.

Der Einfluss der Herren von Wiltz vergrößerte sich ständig und erreichte seinen Höhepunkt im 17. Jahrhundert. 1682 zählte der Graf von Wiltz 64 adelige Vasallen auf. Die Wiltzer Damen und Herren gewannen mit steigendem Einfluss immer mehr die Gunst des jeweiligen Herrschers. 1536 erhielten sie den Titel „Baron“. Johann VI. wurde 1629 Festungskommandant in Diedenhoven und durfte sich fortan „Graf“ nennen. Er war eine schillernde Figur in der Geschichte der Wiltzer Adligen und ist auch heute noch im Volksmund als „Grof Jan“ bekannt. 1631 begann er mit dem Bau des heutigen Schlosses, konnte ihn aber wegen der Wirren des 30jährigen Krieges nicht beenden.

Ab 1656 hieß die Wiltzer Grafenfamilie de Custine. Als letzter Graf verliess Theodore François de Paule Joseph de Custine verließ das Schloss im Jahre 1793 auf der Flucht vor den Republikanern. Er starb am 26. Oktober 1799 in Bamberg und wurde auch dort begraben. Dreh- und Angelpunkt des Lebens in der Feudalzeit waren immer das Schloss und die Herrschaft.

Die zentrale und strategisch wichtige Lage im Herzen der luxemburgischen Ardennen - das sogenannte Ösling - erklärt die Besiedlung des Wiltzer Talkessels schon in sehr früher Zeit. Der Name Wiltz wurde bereits vor über 1150 Jahren in Dokumenten erwähnt. Im dreizehnten Jahrhundert suchten die Herren von Wiltz nach einem günstigen Standort und bauten eine Burg auf einem Felsvorsprung.

Die erste Befestigung, die sich im Tal befunden hatte, bot ihnen aufgrund der endlosen Streitigkeiten zwischen dem Grafen von Luxemburg und den Herren aus der Umgebung nicht mehr genug Sicherheit. Außerdem war der alte Standort zu sehr den Plünderern ausgesetzt. Der obere Teil des Ortes entwickelte sich ab dieser Zeit.

Die Verehrung des Grafen Jan (Johann) VI. kam nicht von ungefähr. Unter seiner Herrschaft (1607-1648) wurde im Jahr 1631 mit dem Bau des Schlosses in seiner heutigen Form begonnen. Der Dreißigjährige Krieg, Epidemien und Hungersnöte verzögerten die Arbeiten und der Hauptbau wurde erst ein Jahrhundert später, um 1720, fertiggestellt. Die alte Schlosskapelle stammt aus dem Jahr 1722 und die monumentale Freitreppe, die zu den Gärten führte, wurde 1727 errichtet. Der letzte Graf von Wiltz, Théodore François de Paule de Custine, verließ Wiltz im Jahr 1793 auf der Flucht vor den französischen Revolutionstruppen. Er starb 1799 in Bamberg (D). Sein gesamter Besitz wurde beschlagnahmt und verkauft.

Der viereckige Turm aus dem 13. Jahrhundert diente als Eingang zum ersten Schloss und war über eine hölzerne Zugbrücke erreichbar. Rechts davon befand sich die Linde, unter der das Gericht abgehalten wurde, was den Namen des Ortes erklärt: Lannepesch. Dieser quadratische Turm im Nordwesten und der legendäre Hexenturm im Osten der Gärten sind die ältesten Teile des Schlosses. Das Dach dieses runden Turms mit spitzbogigen Fenstern und mehreren Stockwerken trägt die legendäre Figur des Grafen Jan (Johann) VI. in seiner Rüstung mit Schild und Schwert. Er war von den Einwohnern zum Wächter der Stadt gewählt worden. Der Name des Turms erinnert an unheimliche Zeiten, denn der Legende nach diente er als Gefängnis für Frauen, die der Hexerei angeklagt waren. Durch eine einzige Öffnung hätten sie gegenüber dem Turm auf den Anhöhen von Merkholtz den Ort der Scheiterhaufen sehen können, auf denen sie sterben sollten. Der 1573 errichtete Hexenturm wurde zweimal restauriert.

Nachdem das Schloss zunächst in Privatbesitz war und als Internat für die Schwestern der Doctrine Chrétienne (1851 - 1950) diente, wurde es 1951 vom luxemburgischen Staat erworben, um dort ein integriertes Seniorenzentrum einzurichten, das bis 1985 von den Ordensschwestern des Karmeliterordens geleitet wurde.

Im September 2012 wurde das Schloss zum Universitätscampus und beherbergt Universitäten und Hochschulen wie das BBI (Brookins Business Institute), eine internationale Managementschule für die Hotel- und Tourismusbranche, sowie UBI (United Business Institutes).

Heute beherbergt das Wiltzer Schloss unter anderem die Büros des Fremdenverkehrsvereins (Syndicat d'Initiative) und die Touristeninformation, den Circular Innovation HUB sowie das Museum für Braukunst und Gerberei, das Museum der Ardennenschlacht und eine Mikrobrauerei.

Wiltz chateau 32156

Mit der Französischen Revolution kam ab 1789 eine neue Zeit, ein neues Denken über die Leute. Viele aber wussten damit nichts anzufangen. Zu tief war die alte Abhängigkeit über Generationen verwurzelt. Auch die Kirche ließ ihren Einfluss gelten. Wiltz bildete schon sehr früh eine eigene Pfarrei und wurde bereits vor 1200 Jahren zum Christentum bekehrt.

Nachdem die feudale Abhängigkeit abgeschafft war, traten andere Sorgen und Nöte an ihre Stelle. Früher führten die Herren ihre Kriege und die Bevölkerung hatte darunter zu leiden. Nun aber musste der kleine Mann selbst in den Krieg. Die Zwangseinziehung in die französische Armee, die Nötigung seitens der Behörden und die schlechten Lebensbedingungen brachten Unruhe und Unzufriedenheit unter die Bevölkerung.

Das alles führte 1798 zum Bauernaufstand, dem sogenannten „Klëppelkrich“. Kriege, Friedensverträge, politische Neueinteilungen, Revolten, Krankheiten und Hungersnöte prägten die folgenden Jahre. Wiltz war schon sehr früh industrialisiert. Es waren keine Großindustrien, sondern viele kleine und mittlere Familienbetriebe, die sich mit ihrem Handwerk durchs Leben schlugen. Aber auch in den Arbeiter- und Handwerkerhütten, ebenso wie bei den Bauern und Tagelöhnern des 19. Jahrhunderts war der Hunger stets daheim.

Der Erste Weltkrieg 1914 – 1918

Das Ende des 19. und der Beginn des 20. Jahrhunderts brachten in ganz Europa den großen Umschwung. Das Maschinenzeitalter setzte ein und stellte die Menschen vor ganz neue Aufgaben und Probleme. Die Industriestadt Wiltz spürte dies besonders stark und die Arbeitslosigkeit war dem entsprechend groß.

1914 - 1918 kam der Erste Weltkrieg, gefolgt von den „Goldenen Zwanziger“, den Krisen der dreißiger Jahre und schließlich der großen Katastrophe, nicht nur für Wiltz, sondern für die damalige Welt.

Der Zweite Weltkrieg 1939 – 1945

Der Zweite Weltkrieg von 1939 - 1945 schlug den Wiltzern Wunden, die bis heute noch nicht geheilt sind. Nach der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht wurde in Luxemburg der Generalstreik ausgerufen. 21 Luxemburger, unter ihnen 4 Lehrer und 2 Gemeindebeamte aus Wiltz wurden deswegen vom deutschen Okkupanten erschossen. Viele Wiltzer sollten in den kommenden Jahren diesem mörderischsten aller Kriege zum Opfer fallen.

Die Ardennenoffensive forderte nochmals viele Menschenleben. Dabei wurden 80 % der Wiltzer Häuser zerstört oder beschädigt. Nach dem Krieg erhielt die Stadt den Titel „Märtyrerstadt“. Das Fatima-Denkmal „op Baessent“ und das Nationale Streikdenkmal zeugen noch heute von dieser schrecklichen Zeit.

Guerre 1945 3

Der Heldenmut und die stolze Selbstlosigkeit ihrer Einwohner während der deutschen Besatzung von 1940 bis 1945 haben der Stadt Wiltz den Titel Cité Martyr (Märtyrerstadt) eingebracht. Die Einführung der Zwangsrekrutierung/Wehrpflicht hatte zum Generalstreik in Luxemburg geführt. Dieser hatte am 31. August 1942 in Wiltz mit der Widerstandsbewegung gegen die nationalsozialistischen Unterdrücker begonnen. Ausgehend von der Lederfabrik Ideal, wo der Streik losgetreten worden war, breitet er sich bald auf die gesamte Stadt und viele andere Orte des Landes aus.

Insgesamt 21 Patrioten (20 Luxemburger und ein Deutscher), darunter vier Lehrer (Alfred Brück, Joseph Ewen, Célestin Lommel und Charles Meiers) und zwei Beamte der Wiltzer Gemeindeverwaltung (Nicolas Müller und Michel Worré) wurden von den deutschen Besatzern hingerichtet. Von 4.000 Einwohnern wurden 27 Familien mit 91 Personen deportiert, 15 Männer starben in den Konzentrationslagern, 164 junge Männer wurden in die Wehrmacht zwangsrekrutiert, 42 fanden den Tod, 15 galten als vermisst und 21 kamen als Kriegsinvaliden zurück.

Nach dem Krieg wurde 124 Wiltzern der Ehrentitel “Tod für das Vaterland” (mort pour la patrie) verliehen und zum Gedenken an die Opfer dieser tragischen und schmerzhaften Periode der luxemburgischen Geschichte wurde das nationale Streikdenkmal errichtet.

Streikdenkmal

Nach dem Krieg wurde Wiltz wieder aufgebaut, die Wunden der Bevölkerung vernarbten langsam und das Leben ging weiter. Wiltz wurde schöner denn je und die Stadt, wie wir sie heute kennen lebte auf. Niemals zuvor traf man hier so viele junge Leute. Dazu trugen natürlich unter anderem die Schulen bei.

Die ersten Schulen

Die erste Schule gab es in Wiltz bereits vor 400 Jahren. Sie stand vor dem Schloss und wurde 1727 abgerissen. Sofort ließ der damalige Graf eine neue Schule erbauen. In diesem Gebäude, gelegen im Mühlenweg welches 1945 verbrannte, waren nacheinander das Friedensgericht, das Gemeindehaus, das Kaplanhaus und schlussendlich das Büro der Lokalpolizei untergebracht.

Im Jahre 1821 war das bereits dritte Schulhaus unter schwierigen Bedingungen von den Einwohnern erbaut worden. 1851-52 wurde eine vierte Schule gebaut und im selben Jahr wurde auch ein Mädchenpensionat eröffnet, das erste des Landes. Die Knabenschule (5. Schulgebäude), wurde 1881 errichtet und verbrannte in der Silvesternacht 1944-45.

Die heutige Grundschule (1951)

In der Silvesternacht 1944 - 1945 fiel die Knabenschule den Flammen zum Opfer und auch die Mädchenschule war während der Ardennenschlacht schwer beschädigt worden. Dennoch wurde der Schulunterricht dort ab dem Frühjahr 1945 wieder aufgenommen, und zwar abwechselnd für Mädchen und Jungen. Kurz darauf wurden die Klassen für Jungen in Holzbaracken (Schwäizer Buden) untergebracht. Nach einigem Zögern, da die Fundamentarbeiten sehr kostspielig waren und riesigen Stützmauern gebaut werden mussten, entschied sich der Gemeinderat für den Bau eines neuen Schulgebäudes, das unterhalb der alten Mädchenschule, die 1951 geschlossen wurde, errichtet werden sollte.

Die Bauarbeiten begannen im August 1948 und wurden im August 1951 abgeschlossen. Die Kosten beliefen sich, einschließlich der Möbel auf 20 Millionen luxemburgische Franken. Die Grundschule, die nach den Plänen der Architekten Jos Werner und Chrétien Scholl, beide aus Esch-sur-Alzette, errichtet wurde, wurde am 2. September 1951 eingeweiht. Der Rohbau wurde von dem Bauunternehmer Perrard aus Pétange errichtet. Die Skulpturen an der Frontfassade, welche das neue Wappen der Stadt Wiltz (1951) zeigen und umrahmt sind von Figuren aus bekannten Märchen, wurden von dem Escher Bildhauer Aurelio Sabbatini angefertigt. Am Giebel des Festsaals entdecken wir den Kopf von Rübezahl (Rübenzähler - Zwerg aus der germanischen Folklore).

In den beiden Treppenhäusern hat der Maler Gillen aus Echternach mit zwei farbigen Glasfenstern die Wiltzer Märtyrer des Zweiten Weltkriegs geehrt. 15 weitere Glasfenster, die u.a. die Wappen des Großherzogtums, der Stadt Wiltz und der Wiltzer Adligen zeigen, schmücken den Festsaal.

Die Schule bestand anfangs aus 20 Klassenzimmern. Im Laufe der Jahre erwies sie sich zunehmend als zu klein.

Villa Millermoaler

Mitte September 2003 löste man das Problem des Platzmangels mit der Eröffnung des neuen, in fröhlichen Farben gehaltenen Schul- (und Sport-) Komplexes auf der anderen Seite der Bahnlinie.

Villa Mirabella

Erweitert wurde die Schulinfrastruktur im Jahre 2013 als die frühere im Jahre 1968 erbaute und als “Nidderweeltzer Spillschoul “bekannte Spielschule zur Ganztagsbetreuungsstruktur umfunktioniert wird und weitere 120 Schulkinder im Grundschulalter aufnehmen kann.

Lycée du Nord Wiltz

Ab 1960 wurde der Komplementarunterricht geschaffen. Das Wiltzer Lyzeum „Lycée du Nord Wiltz“ (LNW) besteht seit 1969. Zuerst waren die Klassen in der früheren Regionalschule untergebracht, jedoch verfügt die Schule seit 1975 über ein eigenes Gebäude. 40 Jahre später, im Jahr 2010 kann man das 40. Jubiläum mit der Einweihung des erweiterten Schulkomplexes feiern, welcher nun insgesamt 85 Klassensäle, 20 Spezialsäle, 9 Ateliers, eine Schulkantine, Bibliothek und Betreuungs- und Sportinfrastrukturen umfasst, feiern.

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Die Geschichte des “American Saint Nick” hat ihren Ursprung im Zweiten Weltkrieg. Ein Krieg, welcher die Stadt Wiltz hart geprüft hat, vor allem während der Ardennenoffensive (“Battle of the Bulge”). Die Ortschaft war größtenteils zerstört, Familien umgesiedelt, junge Männer gezwungen worden in der Armee des Besatzers zu kämpfen und viele Menschen hatten ihr Leben verloren. Nach der Befreiung des Landes im Herbst 1944 wollten 2 amerikanische Korporäle der 28. Infanterie Division der U.S. Armee Harry Stutz und Richard Brookins den Wiltzer Kindern am Sankt-Nikolaus-Tag ein Lächeln auf das Gesicht zaubern und da die Eltern der Kinder nichts mehr besaßen, was sie ihren Kindern hätten schenken können sammelten die Soldaten Süßigkeiten aus ihren Verpflegungspaketen. Anfangs weigerte sich Brookins, die Rolle des Sankt Nikolaus zu übernehmen, da er Angst hatte es zu vermasseln und den Kindern das Fest zu verderben. Sein Freund Harry Stutz liess jedoch nicht locker und so kam es, dass am 5. Dezember 1944 Richard Brookins als Sankt Nikolaus verkleidet im Talar des örtlichen Priesters, mit Bart, Stab und einer Bischofsmitra, flankiert von 2 einheimischen Mädchen als Engel in einem amerikanischen Jeep durch Wiltz fuhr. Sie besuchten die Schulen der Stadt und bescherten den leidgeprüften Kindern einen wunderbaren Tag und gaben den Eltern ein wenig Hoffnung.

Nach dem Krieg kehrte Richard Brookins in seine Heimatstadt Rochester, N.Y. zurück, arbeitete bei einer Telefongesellschaft und gründete eine eigene Familie.

1977 erhielt er einen Brief aus Wiltz, indem man ihn zum 30. Jahrestag des Wiederaufbaus der Stadt einlud. Auch wurde darin erwähnt, dass es die Sankt Nikolaus Feier von 1944 immer noch gab und dass man sie sogar jedes Jahr wiederholte. Sogar die Route, die der „American St Nick“ im Jahr 1944 mit seinem Jeep gewählt hatte war unverändert geblieben.

Richard Brookins war mit seiner einfachen aber noblen Geste zu einer Legende, zu einem Helden geworden. So kam es, dass Richard Brookins 1977 begleitet von seiner Familie und seinem Freund Harry Stutz (verstorben am 17.12.2011) Wiltz erneut besuchte und auch die Rolle des Sankt Nikolaus erneut spielte. Nur dass dieses Mal tausende Menschen die Straßen säumten und er wie ein Held von der Bevölkerung empfangen wurde. Insgesamt sechsmal kam Brookins nach Wiltz zurück und jedes Mal erfüllte er auf ein Neues die Rolle des amerikanischen Sankt Nikolaus. 2014 war er zum letzten Mal in Wiltz zu Besuch aber sein gesundheitlicher Zustand erlaubte es ihm nicht mehr in die Rolle des Kleeschen zu schlüpfen. Am 11. Oktober 2018 verstarb Richard Brookins. Aber die Wiltzer Bevölkerung wird die beiden nie vergessen.

American St. Nick am Schlass

Zusammen stärker sein

Im Dezember 2013 begannen die Fusionsgespräche zwischen den Gemeinden Wiltz und Eschweiler. Nachdem man sich in beiden Gemeinden einig war und die Gemeinderäte beider Gemeinden sich im Februar 2014 einstimmig für eine Fusion ausgesprochen hatten waren die Bürger am Zug. Am 25. Mai 2014 waren die Einwohner aufgerufen mittels Referendum ihre Meinung über die Zusammenlegung beider Gemeinden zu äussern.

Nachdem auch die Bürger abgestimmt hatten und sich für die Fusion ausgesprochen hatten konnte das entsprechende Gesetz am 19. Dezember 2014 im Parlament gestimmt werden.

Somit stand einer Fusion ab dem 1. Januar 2015 nichts mehr im Weg und die neue Gemeinde Wiltz setzt sich seitdem aus den 7 Ortschaften Wiltz, Erpeldingen, Eschweiler, Roullingen, Selscheid, Weidingen und Knaphoscheid zusammen.

Fusion Eschweiler

Wer an die frühere Industriestadt Wiltz zurückdenkt, denkt an zahlreiche Mühlen, Tuchwebereien und vor allem an Gerbereien.

Die Anfänge der Wiltzer Lederindustrie reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück und diese war lange Zeit eines der wichtigsten Standbeine der lokalen Wirtschaft. 1868 zählte man in Wiltz 28 Gerbereien. Von diesen 28 schafften es allerdings nur zwei (die Gerberei Lambert und die Lederfabrik Ideal) bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts zu überleben. In dieser längst vergangenen Zeit machte die Industriestadt Wiltz sich einen Namen weit über die Grenzen des Landes hinaus.

Die Gerberei Lambert, wo zeitweilig bis zu 300 Leute arbeiteten und hauptsächlich Bodenleder und Riemenware herstellten, stellte 1953 die Arbeit ein. Die Lederfabrik Ideal lieferte zwischen den zwei Weltkriegen Feinleder in die ganze Welt und beschäftigte rund 1200 Personen. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg lief die Produktion noch eine Zeit lang auf Hochtouren und machte aus der Ideal-Lederfabrik die bedeutendste Luxuslederwarenfabrik Westeuropas. Trotzdem schloss auch die Ideal ihre Tore im Januar 1961 weil das Geschäft sich nicht mehr lohnte. Seitdem war die Stadt Wiltz nicht mehr die Hauptstadt des Leders und somit verschwand eine vierhundert Jahre alte Tradition. Modernere und billigere Herstellungsprozesse, die internationale Konkurrenz und die Erfindung des Kunstleders waren mit Schuld am Untergang der letzten beiden Wiltzer Gerbereien und dem Schicksal der Arbeitslosigkeit zahlreicher Einwohner unserer Stadt.

Die Ideal machte aber auch während des Zweiten Weltkrieges auf sich aufmerksam, denn vor den Toren der Fabrik riefen am 31. August 1942 mutige Arbeiter zu Generalstreik gegen die deutsche Besatzungsmacht auf. Und genau dieser Aufruf zum Streik löste eine Welle von Protest und Wut gegen die Zwangsrekrutierung in die deutsche “Wehrmacht” aus, welche auf das ganze Land übergriff.

Eine weitere Säule der Stadt Wiltz, auf die man besonders stolz ist, ist die Braukunst.

Die 1844 gegründete Gruber-Brauerei wurde bis 1969 betrieben, und heute nutzt das soziokulturelle Zentrum Prabbeli die Räumlichkeiten.

Die Brauerei Simon, welche 1824 in Wiltz gegründet wurde, braut auch heute noch Bier. Das Familienunternehmen befindet sich derzeit in der fünften Generation und ist ein fester Bestandteil des Stadtbildes von Wiltz. In diesem Familienbetrieb wird darauf geachtet, mit möglichst vielen regionalen Produkten zu arbeiten.

Seit 1999 funktioniert in den Stallungen des Wiltzer Schlosses unter der Schirmherrschaft der Brauerei Simon eine Mikrobrauerei, die als didaktische Unterstützung für Seminare dient und nicht nur einen Einblick in die verschiedenen Produktionszyklen gibt, sondern auch die Möglichkeit bietet, bis zu 50 Liter Bier zu produzieren.

Auch wenn die Industrie im Laufe der Jahre einen großen Wandel erlebt hat, ist sie immer noch wichtig für die Stadt Wiltz und in der regionalen Gewerbezone Salzbach und der kommunalen Gewerbezone “Am Pëtz” (Weidingen) sind zahlreiche verschiedene Betriebe angesiedelt.

Wer sich näher mit dem Thema beschäftigen möchte findet die gesamte Geschichte der Wiltzer Industrie aufgearbeitet im Buch des Lokalhistorikers Emile Lutgen, erschienen im November 2022.

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Wiltz positioniert sich als regionale Hauptstadt der Ardennen und verpflichtet sich in diesem Sinne zur nachhaltigen Entwicklung des gesamten luxemburgischen Nordens. 

Seit 2015 trägt die Stadt den Titel « Hotspot der Circular Economy in Luxemburg ». Seitdem wurden rund zwanzig Pilotprojekte entwickelt, welche auf den Grundsätzen dieser Philosophie beruhen.

Die Gemeinde Wiltz setzt sich somit für eine bessere Nutzung der begrenzten Ressourcen unseres Planeten eins.

Weitere Informationen zum Thema finden sie in unserer Rubrik: Die Circular Economy

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1800 - 1806 Jean-Paul Guillaume
1807 - 1812 Charles Théodore Bernard
1812 - 1814  Charles Moris
1814 - 1818 Jean-Joseph Faber
1818 - 1823 Henri Gérardy
1823 - 1834 Jean-Pierre Simon
1834 - 1847 Jacques Spedener
1847 - 1854  Joseph Faber-Knepper
1854 - 1868 Jean-François Lambert
1868 - 1882 Joseph Faber-Knepper
1882 - 1890 Eugène Simon
1890 - 1894 pas de bourgmestre
1894 - 1900 Alphonse Mertens
1900 - 1909 Max Schmeltzer
1909 -1924 Charles Mathieu
1925- 02/1934 Eugène Thilges
03/1934 -12/1934 François Lambert
1935 - 1945 Joseph Simon (08/1941 – 09/1944 : zwei deutsche Amtsbürgermeister)
1946 -1957 Nicolas Kreins
1958 - 1963 Alphonse Schiltges
01/1964 - 07/1964 Nicolas Kreins
07/1964 - 01/1967 Dr René Miller
03/1967 - 1969 Josy Merres
1970 - 1981  Emile Gerson
1982 - 1987 Jean-Pierre Dichter
1988 - 1993 André Biver
1994 - 1999 John Muller
2000 - 07/2009 Romain Schneider
08/2009 - 07/2023 Fränk Arndt
07/2023 - aujourd'hui Carole Weigel