Die Zukunft auf einem nachhaltigen Modell aufbauen
Die Gemeinde Wiltz wurde als „Hotspot der Circular Economy in Luxemburg“ ausgezeichnet. Sie hat sich ein klares Ziel gesetzt: durch eine nachhaltige Raumplanung, den Aufbau einer sozialen und solidarischen Wirtschaft sowie einen durchdachten Umgang mit den verwendeten Materialien und der Energie zu einer Referenz mit Vorbildcharakter zu werden.
Basierend auf diesem Grundgedanken wurden zahlreiche Projekte von der Stadt initiiert. Außerdem wurde im Oktober 2020 ein Circular Innovation HUB als gemeinsames Projekt der Gemeinde Wiltz und des Fonds du Logement eingeweiht. Ziel dieser nationalen Plattform ist es, durch den Austausch von Wissen und Erfahrungen über Prozesse der Circular Economy zu informieren, sie zu fördern und zu begleiten.
Die Schaffung des Viertels „Wunne mat der Wooltz“ ist Teil dieses Bestrebens, die Zukunft im respektvollen Umgang mit Menschen und Umwelt zu gestalten. Die Schaffung von positiven Wechselwirkungen, sowohl auf wirtschaftlicher als auch auf sozialer und ökologischer Ebene, bildet somit den roten Faden dieses ehrgeizigen Projekts.
Eine neue Stadtplanung, die auf Umweltaspekte eingeht
Das Projekt „Wunne mat der Wooltz“ setzt die Antworten, die das Land in einem ersten Schritt auf die ökologischen Herausforderungen gefunden hat, in konkrete Maßnahmen um – von der Auswahl der Materialien über die Baumethoden bis hin zu einem energieneutralen Konzept.
Um dies zu erreichen, werden die Gebäude flexibel und modular gestaltet. Das Ziel? Die Lebensdauer der Bauwerke und ihre Anpassungsfähigkeit an zukünftige Lebensstile zu erhöhen. Der Auswahl von wiederverwendbaren und nachhaltigen Materialien wird große Aufmerksamkeit gewidmet. Der neu eingeführte „Materialpass“ macht es möglich, die verwendeten Materialien und den Grad ihrer Umweltauswirkungen nachzuverfolgen.
Das Projekt setzt auf eine Energieversorgung, die zu 100 % aus erneuerbaren Energien stammt. Die Eckpfeiler des Projekts sind die folgenden:
- Einrichtung eines Niedertemperatur-Fernwärmenetzes,
- Installation von Photovoltaikanlagen auf den Dächern,
- Saisonübergreifende Speicherung von Sonnenenergie,
- Anschluss von Wärmepumpen, die mit Sonnenenergie betrieben werden,
- Bau von „intelligenten“ Gebäuden, die auf positive Energie ausgelegt sind,
- Begrünung von Dächern, die nicht für Sonnenkollektoren vorgesehen sind (zur Verschönerung der Landschaft, Energieoptimierung, Luftreinigung und zum Regenwassermanagement).
Die Renaturierung der Wiltz, zahlreiche Parks, Gärten und Einrichtungen zur Förderung der Artenvielfalt, die allgemeine Einführung von Gründächern und der Fokus auf eine sanfte Mobilität runden dieses ökologische und nachhaltige Konzept ab.
Ein soziales und solidarisches Umfeld fördern
Wiltz betrachtet Vielfalt als Bereicherung und als einen großen Vorteil für seine bisherige und zukünftige Entwicklung. Der soziale Zusammenhalt ist eine der Prioritäten der Gemeinde. Die Gemeinde Wiltz ist Erstunterzeichner des Pakts für das „Zusammenleben“ mit dem Familienministerium und möchte daher in Kooperation mit dem Wohnfonds für eine proaktive Verwaltung und ein attraktives Unterhaltungsangebot innerhalb des neuen Viertels sorgen.
Die Sharing Economy wird ein Kernbestandteil des Projekts „Wunne mat der Wooltz“. Ziel ist es, einen partizipativen urbanen Raum zu schaffen, der die Solidarität sowie das Teilen von Mitteln, Know-how und Fähigkeiten fördert. Das Viertel wird zu diesem Zweck über Gemeinschaftsgärten, Gemeinschaftsräume (Coworking Space, Makerspace, Haus der Vereine und Bürger usw.) verfügen. Außerdem soll eine Ökonomie der gemeinsamen Nutzung (gemeinsame Nutzung von Werkzeugen, Fahrrädern und Fahrzeugen) entwickelt werden.
Es werden zusätzliche Maßnahmen in Betracht gezogen, um die Solidarität innerhalb der Gemeinschaft zu fördern: Einrichtung von Initiativen wie Repair-Cafés, Organisation von partizipativen Veranstaltungen, Schaffung von gemeinschaftlichen Treffpunkten usw.
Eine starke Identität für ein erklärtes Ziel: ein besseres Zusammenleben
„Wunne mat der Wooltz“ wird ein Stadtteil sein, der durch seine beispielhafte Nachhaltigkeit innovativ vorangeht. Das Projekt zielt darauf ab, einen Lebensraum zu schaffen, der erschwinglich, angenehm und verantwortungsbewusst zugleich ist. Eine Chance für viele Bewohner, die sich in Zukunft in der regionalen Hauptstadt niederlassen möchten.
Neben den rund 900 erschwinglichen Wohnungen werden auch sorgfältig durchdachte öffentlichen Räume und Grünflächen rund um den neuen Stadtteil angelegt werden. Der Wunsch nach einem guten Zusammenleben wird durch eine Reihe von Straßen, Wegen, Grünflächen, Plätzen und Systemen für sanfte Mobilität in die Realität umgesetzt, die eine angenehme Atmosphäre fördern. Zahlreiche Gemeinschaftsräume und partizipative Projekte werden den sozialen Zusammenhalt und die Solidarität zwischen den Bewohnern fördern.
Das gesamte Projekt wird an einem gemeinsamen Ziel ausgerichtet: Nachhaltigkeit leben und Verantwortung gegenüber der Umwelt und den zukünftigen Generationen übernehmen. Dieses Thema, das der Stadt und dem ganzen Land am Herzen liegt, soll durch die Anwendung der Grundsätze der Circular Economy – insbesondere mit einem nachhaltigen Mobilitätskonzept und durch die Schaffung eines energieneutralen Stadtteils – umgesetzt werden.
Sanfte Mobilität im Dienste aller
Bei der Gestaltung von „Wunne mat der Wooltz“ werden sanfte und öffentliche Verkehrsmittel gefördert. Dieser Ansatz steht im Einklang mit dem Ziel der Schaffung einer „Stadt der 15-Minuten-Wege“. Dieses Konzept zielt auf eine Organisation der Stadt ab, die es den Bewohnern ermöglicht, ihre wichtigsten Ziele (Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Gesundheitsversorgung, Bildung, Freizeit) zu Fuß oder mit dem Fahrrad in weniger als einer Viertelstunde zu erreichen.
Dadurch wird der Autoverkehr innerhalb des neuen Viertels reduziert. Bei der Gestaltung des Geländes wird der sanften Mobilität Vorrang eingeräumt. Die Bewohner können ihre Fahrzeuge auf einem der Sammelparkplätze abstellen, die in unmittelbarer Nähe der Wohnhäuser eingerichtet werden. Alle Anlagen und Dienste im Viertel werden wiederum zu Fuß erreichbar sein.
In der Nähe der Wohnanlagen wird ein Angebot an verschiedenen Verkehrsmitteln zur Selbstnutzung mit oder ohne elektrische Unterstützung bereitgestellt. Zusätzliche Dienstleistungen werden die Nutzung dieser Verkehrsmittel erleichtern (Fahrradwartung, Fahrgemeinschaften, Lieferservice usw.).
Die Anwohner werden also von einer Ruhe und einem Komfort profitieren, die in städtischen Gebieten ihresgleichen suchen. So werden die Lärmminderung sowie die Förderung der Luftqualität und der Sicherheit der Kinder gewährleistet.
Der neue Stadtteil, der in der Nähe des Bahnhofs Wiltz liegt, wird auch direkt mit den wichtigsten Städten des Landes verbunden sein. Ein regionales, multimodales Mobilitätszentrum wird einen einfachen Zugang zu allen Verkehrsmitteln ermöglichen: Züge, Busse, Fahrräder, Fahrzeuge.
ZOOM AUF DIE UMGESTALTUNG DES „BAHNHOFSVIERTELS“
Die Neugestaltung der Infrastruktur des Bahnhofs sieht die Verbreiterung der Bahnsteige und die Schaffung einer Unterführung vor, die der sanften Mobilität gewidmet ist. Der derzeitige Busbahnhof auf dem Gelände des Lycée du Nord wird verlegt und in das zukünftige multimodale Zentrum integriert, um die Wege für die Reisenden zu verkürzen und zu vereinfachen.
Langfristig soll ein großer Platz auf der Höhe des Bahnhofs entstehen. Die Errichtung eines multifunktionalen Gebäudes (Einkaufszentrum, Restaurants, Büros usw.) sieht insbesondere die Schaffung eines P+R-Parkplatzes mit 500 Stellplätzen vor.
Die Gesamtheit dieser Anlagen bildet das neue multimodale Mobilitätszentrum mit regionaler Ausrichtung. Es werden außerdem neue Verbindungen zu bestehenden Stadtteilen geschaffen, um den Zugang zu diesem Zentrum zu erleichtern.
Die Anwohner in „Wunne mat der Wooltz“ erwartet demnach eine optimale Anbindung und alle Bewohner der Gemeinde werden von dem neuen regionalen Verkehrsknoten profitieren.